Wer erinnert sich an die Asyldebatte der 1990er Jahre?
Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven sucht für seine neue Dauerausstellung Interviewpartner, die sich dem preisgekrönten Migrationsmuseum als Zeitzeugen zur Verfügung stellen. Seit Beginn der 1980er Jahre wurde das Recht auf politisches Asyl in der Bundesrepublik Deutschland zum Gegenstand einer immer schärfer geführten Debatte – innenpolitisch wie öffentlich. Sie war im Kern eine Auseinandersetzung darüber, wie mit den steigenden Zahlen von Asylbewerbern umzugehen sei. Viele Kommunen klagten über Überlastung ihrer Aufnahmemöglichkeiten: In Bremen etwa sorgte 1991 der Beschluss der Landesregierung für bundesweites Aufsehen, keine Anträge von Asylbewerbern aus Rumänien und Polen mehr anzunehmen. Im Zuge der „Asyldebatte“ zogen rechte Parteien – in Bremen 1991 die DVU – in die Landesparlamente ein. Es kam im Westen und Osten Deutschlands zu zahlreichen gewalttätigen Übergriffen, Pogromen und Mordanschlägen auf Ausländer oder Personen, die als solche wahrgenommenen wurden.