Zeitzeugen für „Lastenausgleich“ gesucht
Wer erinnert sich an die Lastenausgleich-Debatte der 1950er Jahre und an das Lastenausgleichsverfahren in der eigenen Familie? Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven sucht für seine neue Dauerausstellung Zeitzeugen. Das von der Bundesregierung am 14. August 1952 beschlossene Lastenausgleichsgesetz sah vor, von Kriegsfolgen geschädigte Deutsche – darunter auch diejenigen, die durch Vertreibung aus früher nicht zum Deutschen Reich gehörenden Gebieten nach Westdeutschland kamen – zu entschädigen. Beispiel Osnabrück: Da die Friedensstadt am Ende des Zweiten Weltkrieges eine der am stärksten zerstörten Städte der Britischen Besatzungszone war, wurden durch die Militärbehörden Flüchtlinge und Vertriebene vor allem im Umland angesiedelt. Der Zustrom hielt jedoch an, was zu den Debatten um die Verteilung der Angekommenen führte. Für die junge Bundesrepublik bedeutete die Auseinandersetzung über die Kosten der Integration von Flüchtlingen und Vertriebenen einen wichtigen Schritt zur Klärung des eigenen Selbstverständnisses. Heftig umstritten waren sowohl der Umfang als auch die Finanzierung der Zahlungen. Nicht selten erlebten die Betroffenen die Ausgleichszahlungen nicht mehr, da diese größtenteils erst Ende der 1970er Jahre vollständig ausgezahlt worden sind.