Zeitzeugen zur Debatte um doppelte Staatsbürgerschaft gesucht
Wer erinnert sich an die Debatte um die doppelte Staatsbürgerschaft Ende der 1990er Jahre? Das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven, das anhand realer Familiengeschichten und inszenierter Ausstellungsräume 330 Jahre deutscher Aus- und europäischer Einwanderungsgeschichte präsentiert, sucht für seine neue Dauerausstellung Zeitzeugen und Objekte. 1998 plante die rot-grüne Bundesregierung in ihrem Koalitionsvertrag die „Schaffung eines modernen Staatsangehörigkeitsrechts“. Dabei entbrannte vor allem bei der geplanten Ermöglichung von Mehrstaatigkeit ein Streit zwischen Koalition und Opposition. Dieser gipfelte im Januar 1999 in einer bundesweiten Unterschriftenkampagne der CDU/CSU unter dem Motto „Ja zur Integration – nein zur doppelten Staatsbürgerschaft“. In zahlreichen hessischen Städten – darunter Frankfurt/Main, Wiesbaden, Groß-Gerau und Rüsselsheim – wurden unterschiedliche Protestaktionen durchgeführt, unter anderem die von hessischen Ausländerbeiräten gemeinsam mit Bündnispartnern organisierte „Toleranzmeile Hessen“. Im Jahr 2000 endete die Debatte vorerst mit einer Neuregelung des Staatsangehörigkeitsrechts, die unter anderem eine temporäre Mehrstaatigkeit – so genannte Optionspflicht – bei Drittstaatsangehörigen vorsah.