„Unser Land spie uns aus.“

Jüdischer Neuanfang in Rolândia: Gudrun Fischer berichtet anhand von Zeitzeuginnen-Interviews von Flucht und Neuanfang in Südbrasilien

Am 3. April 2025, 17.00 Uhr lädt die Heinrich Böll-Stiftung Bremen ins Deutsche Auswandererhaus zu einem Vortrag der deutsch-brasilianischen Journalistin Gudrun Fischer. Sie wuchs in Rolândia auf und interviewte dort in den 1990er Jahren Frauen, die aus Nazi-Deutschland geflohen waren. Die Siedlung im brasilianischen Bundesstaat Paraná, in der eine Kopie des Bremer Rolands steht, wurde zur neuen Heimat zahlreicher jüdischer Geflüchteter.

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Der Bau des brasilianischen Roland, 1957

Der frühere Bremerhavener Stadtdirektor und spätere Reichsminister (sowie Vizekanzler) Erich Koch-Weser, ebenfalls nach Rolândia geflohen, hatte dafür die ökonomischen Grundlagen geschaffen: Mit einem Dreiecks-Geschäft gelang es ihm, dass Geld von jüdischen Sperrkonten über den Umweg einer Eisenbahnfinanzierung für den Landerwerb eingesetzt werden konnte. Doch auch in Rolândia gab es Nazis und Hakenkreuzflaggen.

Gudrun Fischer erzählt anhand von Fotos und Audioeinspielungen von den Lebenswegen der jüdischen Frauen und ihrer Familien, zum Teil aus Bremen und Bremerhaven stammend, die mitten im Regenwald einen Neuanfang versuchten.

In Kooperation mit der Heinrich Böll-Stiftung Bremen

Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.