museum4punkt0

Migrationsgeschichte erleben

Das Deutsche Auswandererhaus war während der Laufzeit von Mai 2017 bis Juni 2023 Partner im bundesweiten Verbundprojekt „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“. Als eines von 27 Teilprojekten entwickelte und erprobte das Bremerhavener Museum darin neue Wege, historische und emotionale Aspekte von Migration digital zu vermitteln. Die Ergebnisse sind in Form neu entstandener, partizipativer Angebote in der Ausstellung und darüber hinaus zu erleben:   

Der eigenen Meinung auf der Spur 

Fragen stellen und Antworten geben sind wichtige Bausteine im Prozess der Meinungsbildung. Die „Critical Thinking Stations“ entwickeln diesen Grundsatz weiter. Als Bestandteil des Museumsbesuchs laden sie zum Erforschen und kritischen Hinterfragen eigener Sichtweisen ein: An fünf Stationen können Besucher:innen an Touch-Beamern Fragen zu aktuellen sowie historischen Themen zu Migration beantworten. Anonym gespeichert und digital als Diagramme aufbereitet sind die Antworten aller Besuchenden am Ende des Ausstellungsrundgangs sichtbar. Auch können hier eigene Antworten überdacht werden. Das Format „Deep Dive“ versammelt dazu in kurzen Videos und Texten unterschiedliche Perspektiven von Menschen aus Wissenschaft und Gesellschaft. Und regt durch seine interaktive Bedienung dazu an, das Erfahrene in die eigene Meinungsbildung zu integrieren. 

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Nach dem Rundgang durch die Museumsaustellung kann im „Forum Migration“ die Auswertung der Antworten aller Besuchenden angesehen werden.

Zeitgeschichte dokumentieren: Junge Digitale Sammlung 

Wie finden Schüler:innen digital Zugang zu alltagsgeschichtlichen Quellen? Mit der „Jungen Digitalen Sammlung“ zeigt sich das Deutsche Auswandererhaus als Lernort, der jungen Menschen Teilhabe ermöglicht. Mit dem Schwerpunkt „Identität und Diversität“ wird online eine Sammlung aufgebaut, die die heutige Lebenswelt von Schüler:innen im Alter von 15 bis 19 Jahren sichtbar macht. Im Rahmen von Workshops erfassen sie selbst mitgebrachte Objekte mit 3D-Handscannern und bereiten die Digitalisate über eine Web-Plattform inhaltlich auf. Diese ist zugleich Datenbank, Tool zum kooperativen Kreieren von Ausstellungen und Präsentationsmedium. Zur Vor- und Nachbereitung dienen eigens konzipierte Lernmaterialien. So erleben sich die Schüler:innen als Dokumentar:innen der Zeitgeschichte mit eigener Handlungs- und Gestaltungskompetenz.

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In Workshops digitalisieren Schüler:innen selbst mitgebrachte Objekte für die Junge Digitale Sammlung

Biographien-Portal

Im Biographien-Portal des Deutschen Auswandererhauses können sich die Nutzer:innen mit ihrer eigenen Lebensgeschichte einbringen oder Sammlungsstücke, Biographien und Geschichte digital miteinander verknüpft kennenlernen. Die interaktive Plattform erlaubt durch Objekte, Fotos, Videos und Texte einen vielschichtigen Zugang zu Migrationsgeschichten. Kategorien wie Zeiträume und Migrationsarten sowie die intuitive Bedienung sollen neue Verbindungen zwischen Lebensgeschichten und Objekten, zwischen Aus- und Einwanderung entdecken lassen. Das Portal ist sowohl im Museum als auch online zugänglich.

Analoge und virtuelle Welten 

Welche Bedeutung haben originale Objekte in Zeiten der Digitalisierung? Lassen sich Empfindungen fremder Menschen besser analog durch biographische Objekte oder digital durch Geschichten vermitteln? In dem Ausstellungsexperiment „KRIEGsgefangen. OHNMACHT. SEHNSUCHT. 1914 – 1921“, das das Deutsche Auswandererhaus zwischen August und November 2018 durchführte, untersuchten die Wissenschaftler:innen, ob und wie sich kognitive Empathie digital vermitteln lässt. In der Ausstellung waren einzelne Inhalte sowohl in klassischen Ausstellungsräumen als auch digital mittels VR-Brillen zugänglich. Auf Basis von Befragungen, an denen Besucher:innen vor und nach dem Ausstellungsbesuch teilnahmen, analysierten die Forscher:innen in einer breit angelegten Studie die unterschiedliche Wirkung dieser Erzählformen.  

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Besucherin mit einer VR-Brille.

Der Verbund 

Das Verbundprojekt museum4punkt0 wurde 2017 mit sechs Teilprojekten initiiert und war zunächst auf drei Jahre angelegt. Die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien förderte museum4punkt0 seit Beginn aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages. Die Stiftung Preußischer Kulturbesitz steuerte und koordinierte das Projekt. Bis 2023 wurde das Projekt drei Mal verlängert und wuchs deutschlandweit auf 27 Teilprojekte.

Weitere Informationen 

Eine Darstellung des bundesweiten Verbundprojektes finden Sie auf museum4punkt0.de.

museum4punkt0 ist auch auf Instagram zu finden.