Deutsch und Jüdisch

Eine Ausstellung des Leo Back Instituts New York im Deutschen Auswandererhaus

Der Nobelpreisträger Albert Einstein einmal ganz anders: privat und als Kind. Zu sehen mit seiner Schwester Maja auf zwei Schokoladentrinktassen aus dem Besitz der Familie, die die Tassen Ende des 19. Jahrhunderts hatte anfertigen lassen. Albert Einstein emigrierte nach der Machterteilung an die Nationalsozialisten in die USA – die beiden Schokoladentassen mit im Gepäck. Nach seinem Tod übergab sie seine Assistentin dem Leo Baeck Institut (LBI) als Geschenk. 

Das Forschungsinstitut zur Geschichte der deutschsprachigen Juden mit Sitzen in New York, Jerusalem, London und Berlin bringt die Tassen des Physikers nun zurück nach Deutschland. In der Ausstellung „Deutsch und Jüdisch“ zeigt das LBI unterschiedliche Objekte aus seiner Sammlung. Ein Schutzbrief von 1777, das Protokollbuch eines 1792 in Berlin gegründeten Wohltätigkeitsvereins, ein Portrait von Bertha Pappenheim und die Schokoladentassen der Einsteins. – Diese Alltagsobjekte geben Einblicke in geschichtliche Ereignisse aus der Perspektive ihrer Besitzer. Sie symbolisieren Momentaufnahmen der vielfältigen Geschichte der Juden in Deutschland und berichten vom Wandel des Charakters deutsch-jüdischen Lebens über die Jahrhunderte. 

Seit über 1.000 Jahren sind Juden untrennbarer Bestandteil der deutschsprachigen Regionen. Ihre Errungenschaften trugen dazu bei, das moderne Deutschland zu formen: Als Zeugen bedeutender historischer Ereignisse sowie als Verantwortliche für außerordentliche intellektuelle und kulturelle Leistungen einerseits erlebte die jüdische Bevölkerung andererseits mit, wie Fanatismus, Intoleranz und Diskriminierung in Deutschland in unverstellbare Zerstörung umschlugen. Die Ausstellung des LBI erinnert an die traditionsreiche Geschichte deutschsprachiger Juden auch als Bestandteil der deutschen Geschichte. 

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Nach dem Auftakt in Bremerhaven ist die Schau in Felsberg, Freiburg, Erfurt und Frankfurt zu sehen.