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Edward Mazurkiewicz

* 1940 in Reading/Pennsylvania

Einwanderung nach Bremerhaven: 1966

Regelmäßig verkehrt der US-amerikanische Truppentransporter „Darby“ zwischen New York und Bremerhaven. Der junge Marineoffizier Edward Mazurkiewicz und seine Kameraden nutzen den eintägigen Aufenthalt in der deutschen Hafenstadt jedes Mal gerne, um dort Bratwurst essen zu gehen.

Das haben die drei Männer auch 1965 vor – doch auf dem Weg zum Bratwurststand erregt etwas anderes ihre Aufmerksamkeit. Interessiert beobachten sie zwei Frauen, die scheinbar wahllos Passanten ansprechen. Das Geheimnis ist schnell gelüftet: Eine der beiden Frauen, Waltraud, hat eine Laufmasche in ihren Strümpfen und benötigt Kleingeld für den Strumpfautomaten. Die drei Amerikaner helfen gerne aus. Der geplante Kinobesuch von Waltraud und ihrer Freundin ist vergessen, ebenso wie das Bratwurstessen von Edward und seinen Kameraden. Er hat nur noch Augen für sie. Trotz der fehlenden Sprachkenntnisse verstehen sich die beiden auf Anhieb.

„Es war Liebe auf den ersten Blick“,

sagt Edward heute schmunzelnd. Die Beiden tauschen ihre Adressen aus, und als der Marineoffizier am nächsten Tag wieder in See stechen muss, ist ihm eines klar: Er muss Waltraud wiedersehen. Fast ein Jahr lang schreiben sich die beiden, sehen sich allenfalls kurz, wenn Edwards Schiff wieder einmal in Bremerhaven einläuft. 1966 schließlich endet seine Militärzeit. Edward packt kurzerhand zwei Koffer und besteigt ein Flugzeug nach Bremen. Dort angekommen, ruft er Waltraud an:

„Hol mich ab vom Bremen-Airport!“

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Edward Mazurkiewicz, 1966

In Bremerhaven findet Edward Arbeit als Zivilangestellter der US-Armee, als Logistiker für die Verschiffung von Autos. Edward ist glücklich, er ist bei seiner großen Liebe und gründet eine Familie mit ihr. 1968 heiratet das Paar in der Großen Kirche in Bremerhaven. Da Zivilangestellte der Armee immer nur eine begrenzte Zeit an einem Standort bleiben dürfen, zieht die Familie in den folgenden Jahren mehrfach um: erst nach Washington, dann nach Neapel, wieder nach Washington und 1985 schließlich zurück nach Bremerhaven.

Nachdem dort 1995 der US-amerikanische Stützpunkt geschlossen wird, geht es nach Rotterdam. Als Edward 1999 in Rente geht, ziehen er und seine Frau endgültig zurück nach Bremerhaven. Heute wohnen sie in ihrem Haus in Geestland. Ihre beiden Töchter leben in Deutschland, der Sohn in Colorado. Mittlerweile haben Waltraud und Edward sieben Enkel:innen und zwei Urenkel:innen.