Koto

Khalil Koto

* 1971 in Kara Kol / Syrien

Einwanderung nach Bremerhaven: 2014

„Kurden tragen ihre Heimat auf dem Rücken. Wenn du sie verlässt, geht dein Land mit dir. Und die Erinnerungen bleiben in deinem Herzen.“

So lautet eine Lebensweisheit, die sein Großvater Khalil Koto mit auf den Weg gibt, als er mit seiner kurdischen Familie im Jahr 2014 aus Syrien nach Deutschland flieht.

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Khalil Koto in seinem Heimatort Karagoule bei Afrin, 2003.

Als 2011 der Bürgerkrieg in Syrien begann, lebte Familie Koto in Afrin im Nordwesten Syriens, wo der Elektroingenieur Khalil Koto eine Zweigstelle des Energieministeriums leitete. Bald mündeten die friedlichen Demonstrationen gegen das Assad-Regime in blutige Kämpfe zwischen Aufständischen und der Regierung. Immer mehr Menschen werden getötet, hunderttausende entscheiden sich zur Flucht. Im April 2014 beschließt auch Familie Koto ihre Heimat zu verlassen. In Afrin gibt es kaum noch Lebensmittel, Wasser oder Strom. Zudem hat Vater Khalil vor mehr als einem Jahr seine Arbeit verloren. Die Regierung hatte ihn zurück nach Aleppo versetzen wollen. Für Khalil Koto undenkbar:

„Wie sollte das gehen? In Aleppo ist Krieg. Unsere alte Wohnung ist kaputt. Dann haben sie mich entlassen.“

Zunächst ging die Familie in die Türkei zu Khalil Kotos Mutter, die in Istanbul lebt. Doch auch dort fand Khalil Koto keine Arbeit und so beschloss die Familie im Juli 2014, nach Deutschland zu fliehen. Beeinflusst hatte diese Entscheidung unter anderem sein Bruder, der sich bereits in Europa aufhielt und mit seiner Familie in London lebt:

„Er erzählte mir, dass es sehr gut für meine Familie wäre, wenn ich nach Deutschland ginge. Sie würden sich um mich kümmern und aufgrund meiner Zeugnisse und meiner Arbeitserfahrung fände ich vielleicht einen Job – vielleicht.“

Sechs Monate verbrachte die Familie zunächst in Flüchtlingslagern in Bulgarien, ehe sie in Dortmund Asyl beantragten und nach Bremen zugewiesen wurden. Seit November 2014 lebt die Familie nun in Bremerhaven. Die Kinder besuchen die Schule oder absolvieren eine Ausbildung. Khalil arbeitete zunächst in der Windenergie in Bremerhaven und Cuxhaven. Jetzt macht er eine Weiterbildung im Bereich der elektrotechnischen Automatik. Er und zwei seiner Kinder haben eine Niederlassungserlaubnis.