Mit dem Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung, einer von Deutschlands höchstdotierten Preisen im Bereich Geisteswissenschaften, zeichnen die Stiftung Deutsches Auswandererhaus und das Deutsche Auswandererhaus wissenschaftliche Arbeiten aus, deren Ergebnisse Kultur- und Bildungseinrichtungen helfen, Migration nachhaltig und global zu vermitteln. Gleichzeitig soll die Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Museen gefördert werden, um Forschungsergebnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Das Preisgeld von 20.000 Euro stiftet 2023 die Verleger-Familie Ditzen-Blanke, langjährige Förderer und großzügige Unterstützer des Deutschen Auswandererhauses.

Die Ausschreibung des Preises erfolgt alle zwei Jahre im Herbst.

Jury 2019

Christian Sievers
ZDF-Journalist und Moderator der heute-Sendung

Prof. Klaus Vogel
Vorsitzender des Stiftungsvorstands Deutsches Hygiene-Museum, Dresden

Staatsrat Jörg Schulz
Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsches Auswandererhaus, Bremerhaven

Matthias Ditzen-Blanke
Stiftungsratsvorsitzender der Stiftung Deutsches Auswandererhaus, Bremerhaven

Dr. Simone Blaschka
Direktorin des Deutschen Auswandererhauses, Bremerhaven

Preisträger 2019

Prof. Dr. Peter Frankopan
Professor für Globalgeschichte an der Universität Oxford und der Stavros Niarchos Foundation, Direktor des Oxford Zentrums für Byzanzforschung

Der Oxford-Professor und Bestsellerautor Prof. Dr. Peter Frankopan wurde für seine Forschung zur Globalgeschichte durch das Werk Silk Roads ausgezeichnet. In seinem Werk werden neue Perspektiven auf das Weltgeschehen eröffnet und globale Zusammenhänge aus einem nicht-eurozentrischen Blickwinkel erschlossen. Das prämierte Kooperationsprojekt behandelt das Thema Sprache: Mit einem von Prof. Dr. Frankopan entwickelten Fragenkatalog wird zusammen mit dem Deutschen Auswandererhaus eine Studie erhoben, die den Zusammenhang zwischen Mehrsprachigkeit und Akkulturation im Einwanderungsland untersucht. Mithilfe der Studie werden die Auswirkung von Erwerb und Anwendung mehrerer Sprachen auf die Einstellungen der Befragten gegenüber Mobilität untersucht. Die Ergebnisse sollen multiperspektivische Sichtweisen auf das Thema Sprache und Migration eröffnen und zur Orientierung dienen, welche weiteren Sprachen in den schulischen Lehrplan aufgenommen werden könnten.

Preisträger 2017

Prof. Dr. Christoph A. Rass
Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien der Universität Osnabrück

Mit dem Kalliope-Preis 2017 ausgezeichnet wurde Prof. Dr. Christoph A. Rass für ein von ihm entwickeltes Workshop-Format, das Familiengeschichte als Migrationsgeschichte betrachtet. Das Projekt fördert das Wissen darüber, dass familiäre Migrationserfahrungen in Deutschland mehrheitlich geteilt werden und diese die Gesellschaft verbinden – und nicht spalten.

„Die Workshop-Teilnehmer:innen entdecken ihre eigene Familiengeschichte neu. Und so gelingt es Professor Rass mit seinem Projekt, eine Trennung zwischen uns, den Sesshaften, und den anderen, den Migranten, aufzuheben“, hieß es in der Begründung der Jury.

Preisträger 2015

Prof. Dr. Markus Tiedemann
Institut für vergleichende Ethik der Freien Universität Berlin

Prof. Dr. Markus Tiedemann hat sich um die interkulturelle Verständigung in der Schule in Theorie und Praxis verdient gemacht. Das mit dem Kalliope-Preis 2015 ausgezeichnete Projekt stellt die Schulung philosophischer Urteilskraft in den Vordergrund und versucht unter anderem, dem Werte-Vermittlungsdilemma in der interkulturell geprägten Gesellschaft des 21. Jahrhunderts entgegenzuwirken.

Die Wissenschaftler:innen um Markus Tiedemann haben konkrete Hilfestellungen „für Lehrer, Pädagogen und streitbare Bürger“ entwickelt: Die Publikation Unsere Tochter nimmt nicht am Schwimmunterricht teil! greift 50 religiös-kulturelle Konfliktfälle auf, mit denen Lehrkräfte und das Leitungspersonal verschiedener Schulformen konfrontiert werden.