Inszenierungen

Ausstellungsgestaltung

Die rekonstruierten Räume im Deutschen Auswandererhaus sind genauso wie die emotionalen Familiengeschichten, die persönlichen Objekte und die Oral-History Interviews wichtige Bestandteile des Museums – denn durch sie können Besucher:innen Orte der Auswanderung eigenständig entdecken. Die Gestaltung dieser inszenierten Ausstellungsräume erfordert Kreativität und Vorstellungskraft - Alke Thamsen und Ulf Klüsener vom Hamburger Architekturbüro Andreas Heller Architects & Designers haben sich dieser Aufgabe angenommen.

Anfertigung der Inszenierungen

Sie designten in aufwendiger Detailarbeit das Innenleben der Ausstellungsräume, unter anderem auch eine Kneipe. Zusammen mit den Wissenschaftler:innen entwickelten die beiden Innendesigner:innen in zeitintensiven Workshops ein Konzept dieses Raumes. Als historisches Vorbild hierfür diente die New Yorker „Old Town Bar“, die Ende des 19. Jahrhunderts vom deutschen Auswanderer Jacob Burckel gegründet wurde. Für eine bessere Vorstellung der Kneipe dienten Fotos der New Yorker Kneipe, die Alke Thamsen und Ulf Klüsener nutzen, um genau zu verstehen, wie der Ausstellungsraum nach der Fertigstellung aussehen soll. Jede kleine Feinheit der Inneneinrichtung fand in gegenseitiger Abstimmung statt, um den Raum so nah wie möglich der historischen Vorlage nachzuempfinden. Eins zu eins wird dabei jedoch nicht kopiert – vielmehr werden einzelne bedeutende Elemente nachgebaut, nie aber ein gesamter Raum.

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Die Bedeutung der Feinheiten

Oke Wilke, Projektleiter bei Studio Hamburg, fertigt mit seinem Team die einzelnen Inszenierungen nach den gestalterischen Vorstellungen von Alke Thamsen und Ulf Klüsener in den Werkstätten der Hansestadt an. Die Möbel sollen jedoch nicht perfekt, sondern authentisch wirken - gerade so, als wären sie der Old Town Bar in New York entsprungen. Nach den Anfertigungen ist die Arbeit jedoch nicht erledigt, jetzt geht es an die Feinarbeit: Trotz dessen, dass der Mosaikboden mühsam verlegt wurde, erzeugt Ulf Klüsener jetzt einen Sprung in der Fliese. Oke Wilke setzt dort mit einem Tuch voller schwarzer Farbe an und fügt dem Boden weitere Gebrauchspuren zu. Denn dies sind die Feinheiten, die aus einem einfachen Raum eine detailgetreue Inszenierung machen – dem Raum wird Leben eingehaucht.

Bei diesen Arbeiten kommen auch andere Mitarbeitende ins Spiel, die über die Ausstellungsdetails informiert werden müssen: die Hauswirtschaft des Deutschen Auswandererhauses. Die gegenseitige Kommunikation ist hier besonders wichtig, damit die fleißigen Reinigungskräfte Staub nicht wegwischen und die Böden in dem Zustand lassen, wie sie sind. Denn oft ist dieser scheinbare Dreck extra so gewollt und Teil der Inszenierung.

Durch die Arbeit von Alke Thamsen, Ulf Klüsener und Oke Wilke wird im Ausstellungsraum die Atmosphäre der historischen Old Town Bar geschaffen. Die Museumsgäste sollen den Besuch einer amerikanischen Kneipe nachempfinden, in der gesellige Gespräche geführt werden, Bier getrunken wird und Menschen zusammensitzen - gerade so, als wären sie selbst als Auswanderer:innen mitten in New York.

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