museum4punkt0-Konferenz
„Junge Digitale Sammlung“
Seit mehr als drei Jahren ist das Deutsche Auswandererhaus Bremerhaven Teil des innovativen bundesweiten Verbundprojekts „museum4punkt0 – Digitale Strategien für das Museum der Zukunft“. Vom 01. bis 02. November 2021 präsentierte das Migrationsmuseum auf der Konferenz & Werkschau mit dem Titel „Digitale Vermittlung – vernetzt entwickeln und testen!“ in Berlin sein aktuelles Vorhaben. In diesem an Jugendliche gerichteten Vermittlungsangebot werden die Themen Identität und Diversität mit der Technik der 3D-Digitalisierung verwoben. Neben dem Deutschen Auswandererhaus haben unter anderem auch das Deutsche Museum München und das Deutsche Historische Museum aus Berlin ihre Entwicklungen auf der Konferenz vorgestellt. Interessierte konnten diese online mitverfolgen.
Im Rahmen des Verbundprojektes entwickelt das Deutsche Auswandererhaus derzeit in einem interdisziplinären Team ein neues Sammlungsformat, das partizipativ und explorativ von Jugendlichen gestaltet werden kann. Die Idee ist, dass Schüler:innen eigene Objekte zum Themenfeld Identität und Diversität ins Museum mitbringen, diese digital in 3D für die Sammlung erfassen und später in eine eigene Ausstellung einbinden. Das Deutsche Auswandererhaus ermöglicht damit den sogenannten Digital Natives über Zeugnisse ihres Alltags und Handelns zu reflektieren, indem sie diese aufarbeiten und mit historischen Objekten der Museumssammlung in Beziehung setzen.
Aus den persönlichen Objekten der Jugendlichen soll eine „Junge Digitale Sammlung“ entstehen, die für das Museumspublikum zugänglich gemacht und durch stete Beteiligung von Klassen und Jugendgruppen weiterwachsen wird. So können Digital Natives selbst Museum mitgestalten und die Geschichten ihrer eigenen Generation – durch sie selbst erzählt – im Deutschen Auswandererhaus entdecken. Die Testphase hat in diesem Herbst mit einem Workshop mit Schüler:innen und Lehrer:innen begonnen, bei dem erste von den Jugendlichen mitgebrachte Objekte digitalisiert wurden.
Bereits in den vergangenen Jahren hatte das Bremerhavener Migrationsmuseum sein Publikum in die Entwicklung und Erkundung digitaler Möglichkeiten eingebunden, etwa 2018 bei einem Ausstellungsexperiment mit Virtual Reality. Verschiedene Entwicklungen haben inzwischen dauerhaft einen Platz im Museum gefunden: An dem seit 2020 existierenden „Biographien-Portal“, das Objekte und Geschichten verbindet, können die Besucher:innen ihre eigene Migrationsgeschichte digital hinterlassen. Die im Sommer 2021 eröffneten „Critical Thinking Stations“ bieten die Möglichkeit, während des Museumsrundgangs die eigene Meinung zu kontroversen Aspekten von Migration kundzutun und zu reflektieren.
Dank der Verlängerung der Förderung von museum4punkt0 durch die Staatsministerin für Kultur und Medien im Rahmen von „Neustart Kultur“ konnten zahlreiche Vorhaben und Ideen des in den vergangenen Jahren gewachsenen Verbundprojektes weiterentwickelt werden und viele neue entstehen. Das Ziel ist dabeigeblieben – nämlich innovative digitale Vermittlungsangebote zu entwickeln, zu erproben und die dabei gesammelten Erfahrungen mit anderen Einrichtungen inner- und außerhalb des Verbundes zu teilen.
Auf der Konferenz im Berliner Humboldt Forum stellt das Deutsche Auswandererhaus anhand eines Kurzfilms und an einem Stand auf der messeartigen Werkschau den aktuellen Arbeitsstand der „Jungen Digitalen Sammlung“ vor. Die, passend zum Thema des Verbundes, umfassend hybride Veranstaltung ermöglichte digitalen Teilnehmer:innen unter anderem, Vorträge und Diskussionen über aktuelle Entwicklungen der digitalen Vermittlung mitzuverfolgen, an Live-Führungen durch die Werkschau teilzunehmen und per Video-Chat den 18 Verbundpartnern direkt an ihren Ständen Fragen zu stellen.