Objekt des Monats
Jedes Objekt in der Sammlung des Deutschen Auswandererhauses erzählt eine ganz persönliche Auswanderungs- oder Einwanderungsgeschichte. In dieser Rubrik stellen wir Ihnen jeden Monat ein anderes Objekt vor – eine Fotografie, ein Dokument oder ein persönliches Erinnerungsstück.
Juni 2023
Foto, 1959
Material | Fotopapier |
Schenkung | D. Rogall |
Historische Einordnung
Am 22. Juni 1889 wurden die Maschinenfabrik Gebrüder Howaldt und die Kieler Schiffswerft von Georg Howaldt, ehemals Reuter & Ihms, zur Aktiengesellschaft Howaldtswerke vereinigt.
Unter anderem erfolgt dort 1949 bis 1950 der Umbau und die Modernisierung des 1925 für die "Svenska Amerika Linien“ in britischen Newcastle gebauten erste Passagierschiff im Nordatlantik-Liniendienst mit einem Dieselmotorenantrieb „Gripsholm“. 1954 erwirbt die Reederei Norddeutscher Lloyd (NDL) 50 Prozent der Eigneranteile an dem Schiff, das von nun an auf die Linie Bremen-Amerika-Linie genutzt wird.
Im nächsten Jahr übernimmt NDL das Schiff komplett und benennt es in „Berlin“ um. Das Schiff fährt jetzt unter der Flagge der Bundesrepublik. Bis 1966 wird das Schiff genutzt, sowohl für Überfahrten in die USA, als auch für die Kreuzfahrten.
Kurzbiographie
Doris Rogall, geborene Feldmann kommt am 21. März 1941 in Langen zur Welt. 1959 wandert sie mit 18 Jahren von Bremerhaven aus mit der „Berlin“ nach Amerika aus. In den USA hat sie als Verkäuferin in einer Bäckerei in Silver Spring gearbeitet. Sie wohnt während dieser Zeit bei ihrer Schwester die bereits 1956/57 aus Liebe zu ihrem amerikanischen Mann auswanderte. Ihr Aufenthalt in den USA war für ein Jahr geplant, weshalb sie Ende 1960 über New Yorker Flughafen ihre Rückreise nach Deutschland antritt. Mit sich nimmt sie ihre zweieinhalb Jahre alte Nichte Shirley für den Zeitraum eines Jahres. Nach dieser Zeit reist Doris Rogall zwar noch für Besuche in die USA, kehrt jedoch nicht mehr fest dorthin zurück. Ihre Nichte Shirley besucht sie heute noch gerne in Deutschland.
Bedeutung des Objekts
Das schwarzweiße Foto aus dem Jahr 1959 zeigt Doris Rogall, geborene Feldmann, neben anderen Passagieren (die zweite von rechts), während einer Rettungsübung auf der "Berlin". Auf dem Schiff „Berlin“ ging es ihr, laut ihren Erinnerungen zu Beginn der Reise nicht gut, da sie an einer starken Seekrankheit litt.
Doris Rogall überlegte in den USA zu bleiben, da sie sich dort gut eingelebt hat, kehrte jedoch auf Wunsch ihrer Mutter in die Bundesrepublik zurück. Das Foto erinnert sie an die Überfahrt.
Haben auch Sie …
… eine Aus- oder Einwanderungsgeschichte Ihrer Familie zu erzählen und möchten diese mit den dazugehörigen Objekten und Dokumenten dem Deutschen Auswandererhaus für seine Sammlung übergeben? Dann kontaktieren Sie bitte Dr. Tanja Fittkau unter der Rufnummer 0471 / 90 22 0 – 0
oder per E-Mail unter: t.fittkau@dah-bremerhaven.de