Objekt des Monats
Jedes Objekt in der Sammlung des Deutschen Auswandererhauses erzählt eine ganz persönliche Auswanderungs- oder Einwanderungsgeschichte. In dieser Rubrik stellen wir Ihnen jeden Monat ein anderes Objekt vor – eine Fotografie, ein Dokument oder ein persönliches Erinnerungsstück.
März 2020
Gedicht „Lieb Heimat Dorf!“ von Hans Scheib o.J.
Anlässlich des Welttages der Poesie am 21. März
Material | Papier |
Maße | 21,5 cm x 28 cm |
Schenkung | Hans Scheib |
© Sammlung Deutsches Auswandererhaus
Historische Einordnung
Eine vor allem in Europa verwendete Form der Lyrik ist die Heimatdichtung, die zur Mitte des 19. Jahrhunderts aus dem Naturalismus entsteht und aus einheimischer Sicht ländliche, dörfliche und regionale Inhalte thematisiert. Häufig wird diese Art der Dichtung noch durch regionale Dialekte oder Mundarten verortet. Bekannte Vertreter sind der Deutsche Ludwig Thoma und der Schweizer Ernst Zahn. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts verlieren Gedichtbände im deutschsprachigen Raum zunehmend an Bedeutung. Im 21. Jahrhundert finden sich neue Formate, wie der „Poetry-Slam”. Lyrische Formen finden sich auch im Hip-Hop oder Rap wieder.
Kurzbiographie Hans Scheib
Hans Scheib wird 1941 in Winterbach bei St. Wendel im Saarland geboren. Nach seiner Musterung 1960 soll er den Wehrdienst leisten. Er entschließt sich stattdessen, seine Heimat in Richtung Kanada zu verlassen. Es locken ihn die Abenteurerlust und die Geschichten über die unendliche Weite des Landes. Mit dem ehemaligen Truppenschiff „Arkadia“ reist er zunächst nach Québec und von dort weiter in Richtung London/Ontario. Mit wenig Geld in der Tasche gelingt es Hans Scheib, sich durch viel harte Arbeit selbstständig zu machen. Er lebt den Aufsteiger-Traum vieler Auswander*innen. Mit seiner Frau Heidi Mergenthaler, einer Pfälzerin, die er im Englischunterricht kennenlernt und 1963 heiratet, lebt Hans Scheib mit zwei Söhnen und vier Enkelkindern bis heute in Kanada.
Bedeutung des Objektes
In dem Gedicht „Lieb Heimat Dorf!“ geht Hans Scheib in Gedanken in seinen Herkunftsort zurück. Wehmütig realisiert er dabei, dass ihm von diesen nur die Erinnerungen geblieben ist. Viele Auswanderer greifen auf lyrische Formen zurück, um Erlebnisse des Abschieds, der Trennung und der Einsamkeit zu verarbeiten oder den zurückgebliebenen Familienangehörigen in der Heimat die eigenen Gefühle zu schildern.
Damit diese besondere Art der Kommunikation als Kulturgut immer wieder erinnert wird, führte die UNESCO im Jahr 2000 den Welttag der Poesie ein, um auf diese Situation aufmerksam zu machen und junge Menschen zu animieren sich im Internet zu vernetzen und international sprachübergreifend auszutauschen.
Haben auch Sie …
… eine Aus- oder Einwanderungsgeschichte Ihrer Familie zu erzählen und möchten diese mit den dazugehörigen Objekten und Dokumenten dem Deutschen Auswandererhaus für seine Sammlung übergeben? Dann kontaktieren Sie bitte Dr. Tanja Fittkau unter der Rufnummer 0471 / 90 22 0 – 0 oder per E-Mail unter: t.fittkau@dah-bremerhaven.de
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