Freiligrath, Ferdinand: Sämtliche Werke, Originalausgabe 1858 – 1859
Ferdinand Freiligrath, der 1810 in Detmold geborene Lyriker, besingt mit 22 Jahren die „Auswanderer“ in die USA, tut es ihnen aber nie gleich. Auch als er im Verlaufe der 1848er Revolution wegen seiner politischen Gedichte in Preußen polizeilich gesucht wird, geht er nicht weiter als bis nach London ins Exil. Als „Dichter von 48“ reicht sein Ruhm gleichwohl in die „Neue Welt“. Transportiert wird er insbesondere von den politischen Flüchtlingen, die in den USA nach dem Scheitern der Revolution der Verfolgung entgehen wollen. Die „48er“ stellen zwar zahlenmäßig nur eine kleine Gruppe dar, üben aber nichtsdestoweniger großen Einfluss aus: Gebildet und engagiert besetzen sie Lehrstühle an Universitäten, unterrichten an Schulen, füllen öffentliche Ämter aus, gründen Zeitungen und gelehrte Gesellschaften oder führen soziale Einrichtungen. Ferdinand Freiligrath kann zwanzig Jahre nach Beginn der Revolution aus seinem Londoner Exil nach Deutschland zurückkehren. Ein Revolutionär ist er da nicht mehr. Das Deutsche Kaiserreich von 1871 begrüßt er mit stürmischen „Hurra, Germania“-Gesängen. Als er 1876 in Bad Canstatt bei Stuttgart stirbt – Preußen hatte er gemieden –, wird ihm „vom deutschen Volke“ mit einer Kolossalbüste ein entsprechendes Grabdenkmal gesetzt.
© Sammlung Deutsches Auswandererhaus