Gesangsbuch, 1912
Mellita Klein, geborene Kehrer, wird 1928 in Marienfeld, einem Dorf in der heutige Republik Moldau, geboren. Ihre Eltern betreiben, wie so viele andere Deutsche in der Gegend auch, einen landwirtschaftlichen Hof. Im Jahr 1940 stellt die damalige Sowjetuinion ein Ultimatum an Rumänien. Bessarabien soll abgetreten werden. Melittas Familie entscheidet sich für die Teilnahme am NS-Umsiedlungsprogramm "Heim ins Reich". Daraufhin verbringen sie ein Jahr im Umsiedlungslager Eschelbach in Österreich. Über das Durchgangslager Litzmannstadt ziehen die Kehrers Ende 1941 auf einen zuvor zwangsenteigneten Bauernhof in Tinwalde, im heutigen Polen. 1945, als die Front immer näher rückt, flieht Melitta von ihrem Internat bei Danzig auf die Halbinsel Hela. Von dort aus weiter nach Kopenhagen in Dänemark. Erst gegen Ende des Jahres 1946 erfährt sie von dem Verbleib ihrer Familie und zieht ein Jahr später zu ihrer Mutter, nach Schwülper in Niedersachsen. Dort heiratet sie 1951 Helmut Klein und bekommt im gleichen Jahr eine Tochter. Melitta Klein lebt bis heute in Schwülper. Am 29. November 1813 erließ der Kaiser von Russland Zar Alexander I. ein Manifest, mit dem den deutschen Siedlern in Bessarabien Privilegien versprochen wurden. Das Gebiet, das heute großtenteils zur Republik Moldau (Moldawien) zählt, wechselte nach dem Russisch-Türkischen Krieg 1806-1812 den Besitzer. Den Kolonisten werden Landschenkung, zinsloser Kredit, Steuerfreiheit auf zehn Jahre, Selbstverwaltung, Religionsfreiheit und Freiheit vom Militärdienst versprochen. Nach dem Zerfall des Russischen Reiches wird Bessarabien zum Teil des Königreichs Rumäniens. 1940 stellt die Sowjetunion Rumänien ein Ultimatum, nachdem Bessarabien kampflos übergeben wird. Davor reist fast die gesamte bessarabiendeutsche Bevölkerung - ca. 93. 000 Menschen - als sogenannte „Vertragsumsiedler“ aus. Das Kirchenliederbuch „Geistliches Liederkästlein zum Lobe Gottes" wurde vom Pfarrer Philipp Friedrich Hiller (1699-1769), einem Vertreter des württembergischen Pietismus, im Jahr 1762 verfasst.
© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Melitta Klein