Fassadenporträts
Gesichter die Geschichten erzählen
Die Porträts von 31 Einwander:innen sind seit der Wiedereröffnung des deutschen Auswandererhauses an der Außenfassade des Neubaus zu sehen. Die Firma "BWL Bau Fertigwerk GmbH" stellt die Betonplatten, in denen die Fassadenporträts eingelassen sind, in Lemwerder her. Bei einem Pressetermin am 19. August 2020 bekamen Journalistinnen nicht nur einen Einblick in den Herstellungsprozess der Platten, sondern auch in die Einwanderungsgeschichte von Alojzija Wilmes, die ihr Gesicht für die Porträtfassade zur Verfügung stellt.
Konzept und Auswahlprozess
„Das Deutsche Auswandererhaus wird endlich erwachsen“, reflektiert Architekt Andreas Heller über die Außenfassade des zweiten Erweiterungsbaus des Deutschen Auswandererhauses, die er zusammen mit den Kolleg:innen seines Büro Andreas Heller Architects & Designers, Hamburg entwarf. Die Betonplatten geben dem Neubau nicht nur ein, sondern gleich mehrere neue Gesichter, die je nach Sonneneinstrahlung mal mehr, mal weniger zu sehen sein werden. Die 31 Fassadenporträts repräsentieren die Geschichte und Gegenwart von Bremerhaven – nicht nur als Auswanderungshafen, sondern auch als Einwanderungsstadt, betont Lina Falineva, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Deutschen Auswandererhaus. Sie hat das Auswahlprozedere für die Fassadenporträts begleitet. In der regionalen wie überregionalen Presse wurde nach Personen gesucht, die ihre Einwanderungsgeschichte nach Deutschland teilen wollten. Zwei Kriterien mussten hierbei erfüllt werden: Zum einen musste eine Grenzüberschreitung stattgefunden haben, zum anderen sollte Bremerhaven der erste Wohnsitz nach der Einwanderung in Deutschland gewesen sein. Eine Jury wähle schließlich 31 Einwanderungsbiographien aus. Dabei wurde darauf geachtet, eine möglichst große Diversität im Hinblick auf Alter, Geschlecht und Herkunft abzudecken. Die älteste Einwanderungsgeschichte stammt aus dem Jahr 1887, die jüngste von 2019.