Bremerhaven, 25. April 2024

„Neu anfangen, nur wie?“

Deutsches Auswandererhaus eröffnet Sonderausstellung zu „Flüchtlingsstädten“ der 1950er Jahre

Am Donnerstag, 25. April 2024, wird die Sonderausstellung „Neu anfangen, nur wie? Espelkamp und andere 'Flüchtlingsstädte' in den 1950er Jahren“ im Deutschen Auswandererhauses eröffnet. Vom 26. April bis 9. Juni 2024 ist sie für Besucher:innen des Migrationsmuseums täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr geöffnet. Zuvor war die Wanderausstellung bereits im nordrhein-westfälischen Espelkamp zu sehen, wo sie im Beisein von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eröffnet wurde.

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Zu sehen ist ein Stück Migrationsgeschichte, das selten als solche erzählt wird: Anlässlich des 75. Geburtstages der Bundesrepublik Deutschland setzt sich das Deutsche Auswandererhaus in seiner Wanderausstellung mit einer wichtigen Frage der frühen BRD auseinander, die das Leben politisch, sozial und ökonomisch, aber auch künstlerisch und ethisch prägte: „Neu anfangen, nur wie?"  
Nach den Verbrechen des Holocaust und dem Zweiten Weltkrieg mit weltweit mehr als 70 Millionen Toten, fand in der frühen Bundesrepublik meist ein alltägliches Handeln ohne Rückblick auf die Zeit zwischen 1933 und 1945 statt. Dazu kamen Millionen aus dem Osten Geflüchtete und Vertriebene, die im kriegszerstörten Land untergebracht werden mussten. Die Ausstellung blickt auf städtebauliche Projekte, die sich dieser Problematik stellten. Neben Stadtteilen in Bremen und Hannover wird ein detaillierter Blick auf die nordrhein-westfälische „Modellstadt“ Espelkamp geworfen, die in diesen Jahren zu großen Teilen auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik sowie einem zugehörigen ehemaligen Lager für vor allem russische Zwangsarbeiter:innen entstand.

Die Ausstellung gibt unter anderem konkrete, persönliche Antworten darauf, wie Geflüchtete und Vertriebene in den 1950er Jahren ihren Neuanfang gestalteten: Interviews mit verschiedenen Generationen und einzigartige Objekte aus der ganzen Bundesrepublik – von Trachtenelementen bis zu einem NSU Quickly Moped – erzählen von der Zeit. Sie werden so zu eindrücklichen persönlichen Dokumenten individueller und kollektiver Neuanfänge.

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Museumsdirektorin Dr. Simone Blaschka sagt über die Idee zur Ausstellung: „Die Neuanfängen der 1950er Jahre spiegeln unser heutiges Verhalten im Umgang mit Geflüchteten und Vertriebenen, etwa welche gesellschaftlichen Probleme ihnen zugeschrieben werden, wider: das gilt beispielsweise beim Thema Wohnungsnot. Viele der Geflüchteten und Vertriebene haben beispielsweise die verbalen Diskriminierungen, die sie als Kinder und junge Erwachsenen in der frühen Bundesrepublik erfahren haben, bis heute, also Jahrzehnte später, nicht vergessen.”

Projekt „Deine Geschichte“

Die Ausstellung ist in dem vom Bundesministerium des Inneren und für Heimat geförderten Ausstellungs- und Bildungsprojekt „Deine Geschichte“ entstanden. In vier partizipativen Sonder- und Wanderausstellungen werden verschiedene Möglichkeiten erprobt, deutsche Migrationsgeschichte(n) auszustellen und Migration als Teil deutscher Geschichte zu präsentieren.

„Neu anfangen, nur wie? Espelkamp und andere 'Flüchtlingsstädte' in den 1950er Jahren“

Nach der Eröffnung mit geladenen Gästen am 25. April ist die die Sonderausstellung vom 26. April bis 9. Juni täglich von 10:00 bis 18:00 Uhr im Deutschen Auswandererhaus zu sehen. Der Eintritt zur Sonderausstellung ist im Museumseintritt enthalten.

Weitere Informationen unter www.dah-bremerhaven.de

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Bild 1: Ein Stück Geschichte der Bundesrepublik als Migrationsgeschichte begreifen - zum Hören, Schauen und Mitreden. © Deutsches Auswandererhaus

Bild 2: Objekte aus der ganze Bundesrepublik erzählen in „Neu anfangen, nur wie?" von der Erfahrung als Geflohene:r in den 1950er Jahren ein neues Leben aufzubauen.
© Deutsches Auswandererhaus

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