Bremerhaven, 24. April 2025

Fassbare Geschichte retten

Die Stiftung Deutsches Auswandererhaus ermöglicht in den kommenden Monaten die Restaurierungen ausgewählter Sammlungsstücke des Deutschen Auswandererhauses

 

Es ist eine Detailarbeit, die nicht nur Wissen über Material, sondern auch viel Erfahrung braucht, und für die es bundesweit nur wenige Expert:innen gibt: Die Restaurierung von Gegenständen aus Holz, Stoff, Metall oder Leder.

Einige Objekte der Sammlung des Deutschen Auswandererhauses - seit einigen Jahren im formellen Besitz der Stadt Bremerhaven - benötigen die kostspielige Pflege, um erhalten werden zu können. Nun ermöglicht eine Förderung der Stiftung Deutsches Auswandererhaus, gleich zwei Exponate für Museumsgäste und Forschende zu bewahren. Staatsrat a.D. Jörg Schulz, Vorstand der Stiftung, sagt dazu: „Die Sammlungsstücke des Deutschen Auswandererhauses sind berührende Zeugnisse persönlicher Migrationsgeschichten. Diese für künftige Generationen zu sichern und ihre Geschichten lebendig zu halten, ist uns als Stiftung Deutsches Auswandererhaus ein zentrales Anliegen. Wir freuen uns daher, dass wir die Erhaltung dieser beiden Exponate ermöglichen können.“

Das erste Ausstellungsstück des Museums, das vor kurzem aus der Restaurierungswerkstatt von Bettina Heine aus Hamburg zurückkehrte, ist ein Kinderwagen, den vermutlich 1945 eine Mutter bei der Flucht vor der sowjetischen Armee von Ost nach West nutzte und im Einwanderungsbau des Museums zu finden ist.

Dr. Tanja Fittkau freut sich über die Kooperation mit der Restauratorin: „So sensibel sie sind: Diese Objekte machen für uns Geschichte greifbar. Und da die Gebrauchspuren Teil der Geschichte des Objekts sind, benötigen wir ein Restaurierungsverfahren, das den Wagen nicht einfach wieder optisch herstellt, sondern die "Patina" bewahrt.“

Am selben Tag verließ ein weiteres Objekt mit ganz anderer Geschichte das Museum Richtung Werkstatt: Das Sakramentenhäuschen, geschnitzt von einem jungen Gärtnersohn. Durch sein Talent konnte er 1906 an das Maryland Institute, einer Schule für Art und Design in Baltimore gehen, verstarb aber schon 1908. Das Häuschen wird im Laufe der kommenden Monate in neuem Glanz wieder an seinen Platz zurückkehren.

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Der restaurierte Kinderwagen kehrt in seine Vitrine zurück (v.l.n.r. Sammlungsleiterin Dr. Tanja Fittkau, Restauratorin Bettina Heine).