Bremerhaven, 11. Oktober 2024
„Über die Grenze muss man nicht weit.“
Polnisch-deutsche Geschichten
1871 – heute
Zweisprachige Sonderausstellung im Deutschen Auswandererhaus erkundet das Grenzüberwindende an Migrationsgeschichte
Ab dem 12. Oktober 2024 zeigt die neue Sonderausstellung des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven grenzüberwindende Momente deutsch-polnischer Geschichte. Dabei kommen jene zu Wort, für die die vielschichtigen Beziehungen zwischen Polen und Deutschland auch ein Teil ihrer Lebens- oder Familiengeschichte sind. Die Ausstellung ist zweisprachig – in Polnisch und Deutsch.
Die Nachbarschaft zwischen Polen und Deutschland ist historisch belastet und hat viele Entwicklungen durchlaufen, die die Länder bis heute mitprägen – diese Geschichte zeigt die Ausstellung exemplarisch anlässlich des EU-Beitrittes Polens vor 20 Jahren 2004. Die Grenze zwischen den beiden Ländern wurde damals durchlässig und fließend wie lange nicht. Nun verändert und verhärtet sie sich wieder mit der politischen Entwicklung der Migrations- und Grenzpolitik in Europa.
In der Ausstellung „Über die Grenze muss man nicht weit.“ Polnisch-deutsche Geschichten – 1871 bis heute (polnischer Titel: „Droga przez granicę jest krótka.“ Polsko-niemieckie historie od 1871 r. po dzien dzisiejszy) wird Schritt um Schritt 150 Jahre in die Vergangenheit zurückgegangen: von den offenen Grenzen der Europäischen Union, zur grenzüberwindenden Solidarität mit den Solidarność-Gewerkschafter:innen, über die brutale Okkupation Polens im Zweiten Weltkrieg bis zur Geschichte von Masur:innen im Kaiserreich. Bewegte Landkarte zeigen historische Grenzverläufe, offizielle Fotos und private Schnappschüsse, Video-Interviews und ganz persönliche Erinnerungsobjekte illustrieren lebendig Menschen und ihre Geschichten. Gezeigt wird auch, wie Menschen von der gemeinsamen Geschichte geprägt sind und die deutsch-polnischen Beziehungen aktiv mitgestalten oder deren lokale Spuren versuchen zu bewahren.
Kuratorin Marie Grünter ordnet ein, wie gesellschaftlich aktuelle Themen wie Grenzen die Gestaltung der Ausstellung beeinflusst haben: „Aktuell kann man den Eindruck bekommen, dass eine Krise die andere ablöst und man nicht viel dagegen tun kann. Uns war es wichtig, mit Hilfe von partizipativen Fragestationen, zum Nachdenken über die eigene Rolle in Geschichte und Gegenwart anzuregen: Welche Ereignisse in der deutsch-polnischen Geschichte sind heute für unser Handeln wichtig? Welche Konsequenzen hat zum Beispiel der Zweite Weltkrieg darauf, wie ich heute Diskussionen in unserer Demokratie bewerte? Was wünsche ich mir für die Zukunft in der Einwanderungsgesellschaft Deutschland – und wie kann ich selbst etwas zur Erfüllung dieses Wunsches beitragen?“
Projekt „Deine Geschichte“
Die Ausstellung ist in dem vom Bundesministerium des Inneren und für Heimat geförderten Ausstellungs- und Bildungsprojekt „Deine Geschichte“ entstanden. In vier partizipativen Sonder- und Wanderausstellungen werden verschiedene Möglichkeiten erprobt, deutsche Migrationsgeschichte(n) auszustellen und Migration als Teil deutscher Geschichte zu präsentieren.
„Über die Grenze muss man nicht weit.“
Polnisch-deutsche Geschichten – 1871 bis heute
„Droga przez granicę jest krótka." Polsko-niemieckie historie od 1871 r. po dzien dzisiejszy)
Nach der Eröffnung mit geladenen Gästen am 11. Oktober ist die Sonderausstellung vom 12. Oktober 2024 bis 5. Januar 2025 täglich von 11:30 bis 17:00 Uhr (außer am 24.12.) im Deutschen Auswandererhaus zu sehen. Der Eintritt ist im Museumseintritt enthalten.
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PDF: PM Sonderausstellung
Bild 1: Die Sonderausstellung „Über die Grenze muss man nicht weit.“ Polnisch-deutsche Geschichten – 1871 bis heute ist vom 12. Oktober 2024 bis zum 5. Januar 2025 zu sehen.
© Deutsches Auswandererhaus
Bild 2: Herbert Somplatzkis Vorfahren pendelten zwischen den Masuren und dem Ruhrgebiet. Ein Familienmitglied baute 1897 ein Haus in Westerholt.
© Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Herbert Somplatzki
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