Bremerhaven, 14. Dezember 2023

„Wrocław/Breslau“: Neuer Film im Deutschen Auswandererhaus

Die Kurzdokumentation zu deutsch-polnischer Geschichte ist ab sofort für Besucher:innen der Ausstellung im Roxy-Kino des Migrationsmuseums zu sehen.

Der neue Film „Wrocław/Breslau“ des Deutschen Auswandererhauses Bremerhaven porträtiert die (Migrations-)Geschichte der Stadt Wrocław von 1945 bis heute – aus der Sicht von Ein- und Ausgewanderten. Das ehemalige Breslau erlebte nach 1945 einen fast vollständigen Bevölkerungsaustausch.

Nachdem die meisten deutschen Bewohner:innen infolge des Zweiten Weltkrieges die Stadt verlassen mussten, kamen etwa polnische Vertriebene aus dem heute ukrainischen Lwiw nach Wrocław – unter ihnen viele jüdische Familien. Gegangen sind in den folgenden Jahrzehnten viele Polinnen und Polen von Wrocław in die Bundesrepublik. Bis heute ist Wrocław Schauplatz von Ein- und Auswanderung.

Für die Dreharbeiten fuhr ein Team um Filmemacher Martín Granata von Bremerhaven über Bremen, Berlin, Potsdam, Frankfurt (Oder) nach Wrocław. Das Drehbuch verfasste Marie Grünter, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin am Deutschen Auswandererhauses. Sie führte Interviews mit Menschen, die Wrocław zu unterschiedlichen Zeiten und unterschiedlichen politischen Umständen erlebt haben.

Maria Bober beispielsweise, die im Wrocław der 1980er Jahre ihren Beruf als Krankenschwester erlernte – zur Zeit der großen Streikbewegungen der Gewerkschaft Solidarność – und die später nach Stotel bei Bremerhaven auswanderte. Oder Izolda Topp-Wójtowicz, deren Familie nach dem Zweiten Weltkrieg in Wrocław blieb – als eine der wenigen deutschen Familien. Von einer politisch und emotional wichtigen Erfahrung 2004 in Wrocław erzählt der Bremerhavener Siegfried Welters. Seine Ehefrau, die ehemalige Bremerhavener Stadtverordnetenvorsteherin Brigitte Lückert, wurde 1943 in Breslau geboren.

Die 16 Protagonist:innen des Films erzählen von ihrem Leben in Wrocław, ihrer Erinnerung an die Stadt und wie sich Stadt und Wahrnehmung verändert haben. Zu Wort kommen auch drei Expert:innen der Universität Wrocław, dem Nationalmuseum Wrocław sowie der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen. Die Vielschichtigkeit dieser Erzählungen prägt die Kurzdokumentation „Wrocław/Breslau“ und zeichnet einen multiperspektivischen Blick auf die Stadt. Dabei entsteht das Bild einer lebendigen, ambivalenten Stadt, zwischen historischer Innenstadt und grauen Plattenbauten, Punk und Jazz, moderner Studienstadt und eindrücklichem Erinnerungsort.  

Die 17-minütige Kurzdokumentation in deutscher, englischer und polnischer Sprache mit jeweiligen Untertiteln ist ab sofort für Besucher:innen der Ausstellung des Deutschen Auswandererhauses im Roxy-Kino zu sehen.

„Wrocław/Breslau“

Eine Kurzdokumentation – Wrocław von 1945 bis heute

Regie, Kamera und Schnitt: Martín Granata
Drehbuch, Interviews und Redaktion: Marie Grünter (DAH)
Produktion: Dr. Simone Blaschka
Kameraassistenz: Liliane Reufels
Interviewassistenz: Phillip Trzaska
Mit: Maria Bober, Karina Garsztecka, Andrzej Holka, Michał Holka, Anna Jezierska, Bente Kahan, Elżbieta Kucharska, Adam Kucharski, Tomasz Kucharski, Vladislav L., Halina Leucht, Agnieszka Michalik, Yücel Nuhbaşa, Inga Pełkowska, Margarete Reiter, Prof. Dr. Krzysztof Ruchniewicz, Dr. Izolda Topp-Wójtowicz, Siegfried Welters, Bart Wieczorek

▶ Auf unserem YouTube-Kanal finden Sie den Trailer zum Film.

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