Prof. Dr. Markus Tiedemann, TU Dresden
Religiöse Rituale und die Grenzen der Toleranz
Philosophische Betrachtungen kontroverser Wertverständnisse
Toleranz kommt von "erleiden, erdulden". Um etwas tolerieren zu können, müssen wir es erst einmal schlecht finden. Wenn wir behaupten, immer alles tolerieren zu können, sind wir entweder nihilistisch oder zynisch, sagt Prof. Dr. Markus Tiedemann. Aber was machen wir dann mit einem Begriff wie Multikulturalismus? Wie sähe ein selbstkritischer Multikulturalismus aus? Gerade bei religiösen Fragen wird es knifflig. Das erläuterte Markus Tiedemann in seinem Vortrag "Religiöse Rituale und die Grenzen der Toleranz. Philosophische Betrachtungen kontroverser Wertverständnisse" am Beispiel der Debatte um die Beschneidung.
Die Arbeitsgebiete von Markus Tiedemann sind genau solche Konflikte. Er ist Professor für Philosophiedidaktik an der Technischen Universität Dresden. Angehende Ethik- oder Philosophielehrer können bei ihm zum Beispiel Vorlesungen über die "Ethik der Migration" oder über Kant besuchen. Er schreibt Bücher, die ein junges Publikum für die Philosophie begeistern. Im August 2015 wurde Tiermann mit dem mit mit dem 10.000 Euro dotierten "Kalliope-Preis für praxisnahe Migrationsforschung" der Stiftung Deutsches Auswandererhaus ausgezeichnet.
Seinen Vortrag hielt er am 28. Januar 2017 im Rahmen der Tagung "Rituale in der Einwanderungsgesellschaft" im Deutschen Auswandererhaus. Deutschlandfunk Nova strahlte den Vortrag am 23. Dezember 2017 in seiner Sendung "Hörsaal" aus.