Puppe im Stil einer Quinceañera, ca. 2003
Aurellie Ballajee wird im Mai 1993 auf Mauritius geboren und lebt dort mit ihren Eltern und vier Geschwistern bis zu ihrem zehnten Lebensjahr. Im Frühjahr 2003 wandert sie, als jüngstes Kind, gemeinsam mit ihrer Mutter aus, um bei ihrem neuen Stiefvater in Nordenham an der Weser zu leben. Als Abschiedsgeschenk erhält Aurellie Ballajee von ihrem leiblichen Vater eine Puppe, die ein voluminöses hellblaues Kleid im Stil einer Quinceañera trägt. Dies ist zugleich das letzte Mal, dass sie ihren Vater sieht. Der Start in Deutschland ist für sie nicht leicht. Denn obwohl sie die Sprachen Kreolisch, Französisch, Englisch und Japanisch spricht, helfen ihr diese vielfältigen Kenntnisse nicht beim Deutschsprechen. In Deutschland muss sie sich als erstes in eine neue Schule eingewöhnen und sich dem Erlernen der neuen Sprache widmen. Da diese Aufgabe alles andere als leicht ist, besucht sie die vierte Klasse in Deutschland zweimal und nimmt zusätzlich in den Ferien an Sprachkursen in Deutsch teil. Im Alter von 17 Jahren zieht sie aus dem Haus aus, in dem sie mit ihrer Mutter und ihrem Stiefvater wohnt, um auf eigenen Beinen zu stehen. Sie macht ihren Realschulabschluss in Nordenham und erhält ihre Fachhochschulreife in Modedesign im Schulzentrum Geschwister Scholl in Bremerhaven. Im Anschluss beschließt sie aufgrund ihrer umfangreichen Sprachkenntnisse ein Studium zur Fremdsprachenkorrespondentin zu absolvieren.
© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Aurellie Ballajee