Bescheinigung, 1968

Es handelt sich bei dieser Bescheinigung um eine Bestätigung des Dravograder Arbeitsamtes, dass die Verkäuferin Alojzija Pušnik einen einjährigen Arbeitsvertrag von August 1968 bis August 1969 bei Nordsee in Bremerhaven unterzeichnet hat. Ende der 1960er Jahre erfährt die 24-jährige Alojzija Pušnik (heute: Wilmes) aus Dravograd in Jugoslawien (heute: Slowenien) durch einen Aushang des örtlichen Arbeitsamts, dass die Firma Nordsee in Bremerhaven weibliche Arbeitskräfte für einen Zeitraum von einem Jahr sucht. Die junge Frau hat bisher kein leichtes Leben gehabt. Ihre Eltern sind geschieden, was sich auf den Umgang mit ihren Kindern auswirkt. Kurzentschlossen meldet sich die junge Frau auf die Anzeige und wird eingestellt. Ihr Vater gibt ihr mit auf den Weg, dass sie in Deutschland nicht vergessen soll, woher sie kommt. Ab den 1950er Jahren wächst die Industrie in Westdeutschland, und mit ihr die Nachfrage nach immer mehr Arbeitskräften. Bis 1973 wirbt die Bundesrepublik darum Arbeiter:innen aus Spanien, Griechenland, Marokko, der Türkei, Jugoslawien, Portugal und Tunesien an. 1973, kurz vor dem Anwerbestopp, sind 2,5 Millionen Menschen in sozialversicherungspflichtigen Jobs angestellt, die keinen deutschen Pass besitzen. In Bremerhaven ist es besonders die fischverarbeitende Industrie, die auf die so genannten Gastarbeiter:innen angewiesen ist.
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© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Alojzija Wilmes

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1946–1989