Holzschnitzerei, um 1903
Christoph Diehl wird am 12. März 1891 in Sonnenberg, Wiesbaden, geboren. Der Sohn eines Gärtners beginnt schon früh mit einem besonderen Hobby: Er fertigt Holzschnitzereien. Christoph hat großes Talent, wie der amerikanische Industrielle Thomas Hayward feststellt, als er den Jungen 1906 auf einer Deutschlandreise kennenlernt. Kurzerhand übernimmt der Unternehmer die Förderung des Fünfzehnjährigen. Er holt ihn zu sich nach Baltimore, gibt ihm Arbeit in seiner Firma und finanziert ihm den Besuch des Maryland Institute, einer Schule für Art und Design. Doch die vielversprechende Künstler-Karriere endet 1908 abrupt: Christoph erkrankt überraschend an Typhus und verstirbt nach dreiwöchiger Krankheit. Die von Christoph Diehl angefertigte Holzschnitzerei ist heute nicht nur ein einzigartiges Erinnerungsstück aus seiner Lebensgeschichte, sondern migrationsgeschichtlich auch ein Beleg für eine wichtige Auswanderungsmotivation: die Hoffnung auf Bildung und Selbstverwirklichung. Bildung ist ein elementares Menschenrecht, sie versetzt Menschen in die Lage, ihre gesellschaftliche, politische, soziale, kulturelle und wirtschaftliche Situation zu verbessern.
© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Christoph Diehl