Keksdose, um 1900
Der Hugenotte Etienne Cabos wird 1737 in Caussade bei Montauban in Frankreich geboren. Aufgrund der dortigen Verfolgungen seiner Glaubensbrüder sieht sich der Protestant zur Flucht gezwungen, Aufnahme findet er in Deutschland. Wann und auf welchen Wegen genau er dorthin gelangt, ist nicht überliefert. Sicher ist, dass er die Berlinerin Justine Sircken heiratet, und mit ihr gemeinsam 1780 Deutschland wieder verlässt und nach Rotterdam zieht. Doch dem Paar, das mittlerweile wenigstens vier Kinder hat, geht es dort wirtschaftlich sehr schlecht und so kehrt die Familie Cabos 1790 wieder zurück nach Berlin zu Justines Familie. Dort wird 1793 ein weiterer Sohn geboren. Letztlich findet Etienne hier sein Auskommen als Zahnarzt. 1808 stirbt er in Charlottenburg. Der Enkel von Etienne Cabos, Carl Immanuel, gründet 1864 in der Hauptstadt des Habsburgerreiches eine eigene Firma, die „Erste Wiener Cakes- und Biscuits-Fabrik Charles Cabos“. Als er stirbt, übernimmt sein Adoptivsohn Christian Mörzinger-Cabos das Unternehmen. In der Liste der kaiserlichen und königlichen, kurz k.u.k., Hoflieferanten aus dem Jahre 1899 ist auch Christian Mörzinger-Cabos zu finden als „Wein-,Tee- und Dessertbäckerei“. Die k.u.k.-Hoflieferanten waren in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie Händler, denen es erlaubt war, Waren an den Hof in Wien zu liefern. Natürlich konnte dies auch öffentlich annonciert und damit geworben werden. Eine berühmte Kundin von Cabos war die Kaiserin Elisabeth, auch bekannt als Sisi. Sie ließ sich beispielsweise Konfekt von Wien nach Korfu liefern, wo sie zwischen 1889 und 1891 ein griechisches Schloss im pompejischen Stil, das Achilleion, errichten ließ.
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