Bescheinigung, 1982

Am 24. Februar 1979 unterzeichneten die DDR sowie die Volksrepublik Mosambik, in Maputo, den „Vertrag über Freundschaft und Zusammenarbeit“. Die meisten Vertragsarbeiter:innen kamen aus Süd-Vietnam und Mosambik in die DDR. Die DDR-Führung nutzte das Arbeitsabkommen, um Schulden abzubauen. Von dem Schuldentilgungsabkommen weiß Adelino Massuvira João nichts, als er 1980 in Mosambik zum Dolmetscher ausgebildet wird und schließlich im Dezember desselben Jahres am Flughafen Berlin-Schönefeld ankommt. Bei seiner Bewerbung war ihm ein Studienplatz in Aussicht gestellt worden. Doch daraus wird nichts, obwohl seine Reisepapiere ihn als „Student“ bezeichnen. Mit einer Unterbrechung 1982 ist Massuvira João bis zum Ende der DDR dort mal Werktätiger, mal Lehrling. Adelino Massuvira Joãos Arbeitsbescheinigung weist einen nur geringen Lohn aus; Rente und Sozialleistungen durch die DDR werden ausgeschlossen. 60 Prozent des Gehalts, das über 350 Mark hinausgeht – so verspricht es der mosambikanische Staat –, geht auf private Sparbücher oder wird als Sozialbeitrag eingezahlt. Am Ende erfolgt für die ehemaligen Vertragsarbeiter:innen das böse Erwachen: Auf ihren Sparbüchern befindet sich nur ein geringes Guthaben, Rentenanwartschaften von ihrer Zeit in Deutschland bestehen nicht. Adelino Massuvira João arbeitet heute als Sozialpädagoge und Diakon in Suhl(Thüringen). Zudem kämpft er für die Anerkennung des Unrechts und eine Entschädigung durch die BRD – denn die sei schließlich die Rechtsnachfolgerin der DDR.
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© Sammlung Deutsches Auswandererhaus, Schenkung Adelino Massuvira João

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1946–1989